Krisen sind meist nur Wahrnehmungskrisen

Es gibt diese Momente, in denen sich alles zu viel anfühlt. Vielleicht ist etwas Unerwartetes passiert – ein Streit, eine Trennung, Probleme im Job. Und plötzlich fühlst du dich, als ob dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Du bist überfordert, dein Herz rast, die Gedanken kreisen. Du hast das Gefühl, nichts mehr im Griff zu haben. So, als ob dir alles entgleitet.

Aber: In vielen Fällen ist das, was du da erlebst, keine echte Krise, sondern eine sogenannte Wahrnehmungskrise. Der Unterschied ist wichtig – und kann dir helfen, wieder mehr Ruhe und Klarheit zu finden.

In einer Wahrnehmungskrise fühlt sich eine Situation viel schlimmer an, als sie objektiv ist. Dein Körper schlägt Alarm, dein Kopf malt Katastrophen aus – obwohl von außen betrachtet gar keine unmittelbare Gefahr besteht.

Warum passiert das?

Weil dein inneres System auf alte, tief abgespeicherte Erfahrungen zurückgreift. Situationen, in denen du dich früher machtlos oder allein gefühlt hast, können heute in ganz anderen Zusammenhängen wieder „hochfahren“ – ohne dass du das bewusst steuerst.

Menschen brauchen ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Wenn aber plötzlich etwas Unvorhergesehenes passiert, was du nicht beeinflussen kannst, gerät dieses innere Gleichgewicht ins Wanken.

Dann greifen automatische Reaktionen: Flucht, Kampf oder Erstarrung.
Dein Körper tut so, als ob du in echter Gefahr wärst – obwohl es vielleicht nur ein Gespräch war, eine Nachricht, eine Veränderung im Außen.

Und genau das führt zur Verwirrung: Du reagierst stark – aber du weißt selbst nicht genau, warum eigentlich so heftig.

Wie wir eine Situation erleben, hängt auch davon ab, was wir in unserem Leben gelernt haben. Wenn du zum Beispiel schon früh erfahren hast, dass du viel selbst regeln musstest oder dass du nur dann sicher bist, wenn du alles im Griff hast, dann reagiert dein System viel schneller mit Überforderung.

Das bedeutet nicht, dass du „zu sensibel“ bist. Sondern dass dein Nervensystem besonders wachsam ist – aus guten Gründen.

Wenn du mitten in einer Wahrnehmungskrise steckst, fühlt sich alles eng an. Deshalb ist der erste Schritt: Innehalten. Nicht gleich reagieren, sondern atmen, beobachten, Abstand gewinnen.

Fragen, die helfen können:

  • Was genau macht mir gerade Angst?
  • Ist das, was ich denke, wirklich sicher – oder ist es eine alte Geschichte, die sich wieder meldet?
  • Was würde ich jemand anderem in dieser Situation raten?

Allein schon diese kleine Unterbrechung schafft oft genug Raum, um die Lage realistischer einzuschätzen.

Viele Menschen spüren in solchen Situationen vor allem körperliche Symptome: Herzklopfen, Engegefühl, Schlafprobleme, das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Das ist kein Zufall.

Dein Nervensystem springt an – wie ein Rauchmelder, der schon bei leichtem Dampf Alarm schlägt.
Deshalb braucht es manchmal nicht nur gute Gedanken, sondern auch körperliche Beruhigung:

  • langsames Atmen,
  • Spazierengehen,
  • kaltes Wasser über die Handgelenke,
  • sich bewegen, ankommen, durchatmen.

Wenn du erkennst, dass du gerade in einer Wahrnehmungskrise steckst, passiert etwas Wichtiges: Du musst nicht mehr „gegen die Krise kämpfen“, sondern kannst deinen inneren Fokus verändern.

Du beginnst, wieder handlungsfähig zu werden.

Und oft zeigt sich dann: Die Situation war zwar unangenehm – aber nicht lebensbedrohlich. Es geht weiter. Du kannst entscheiden. Du bist nicht ausgeliefert.

In meiner Beratung begleite ich Frauen, die sich in solchen Krisenmomenten überfordert, verunsichert oder innerlich blockiert fühlen. Gemeinsam schauen wir:

  • Was genau macht die Situation so belastend?
  • Welche alten Erfahrungen oder Muster sind gerade aktiv?
  • Was brauchst du, um wieder in deine innere Stabilität zu kommen?

Ich arbeite mit einem systemischen und traumasensiblen Blick. Das heißt: Wir betrachten nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch, was du in deinem Leben gelernt hast – und was du heute vielleicht nicht mehr brauchst.

Du lernst, deine Reaktionen besser zu verstehen, dich selbst nicht länger zu verurteilen – und neue Wege zu finden, mit Herausforderungen umzugehen.

Patricia Masur

Diplom-Sozialwissenschaftlerin

Psychologische Beratung für Frauen und Mädchen

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